Teamevents steuerlich absetzen: So nutzt Du den 110-Euro-Freibetrag optimal

Gruppe junger Menschen freut sich gemeinsam bei einem Outdoor-Teamevent im Grรผnen. Textoverlay: โ€šTeamevents steuerlich absetzen โ€“ So nutzt Du den 110-Euro-Freibetrag richtigโ€˜.
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Ein Sommerfest im Grรผnen, eine festliche Weihnachtsfeier oder ein gemeinsames Outdoor-Abenteuer โ€“ Teamevents gehรถren zu den Highlights im Arbeitsjahr. Sie bringen Abwechslung in den Alltag, stรคrken den Zusammenhalt und zeigen Wertschรคtzung gegenรผber dem Team. Was viele nicht wissen: Mit der richtigen Planung lassen sich solche Veranstaltungen nicht nur emotional, sondern auch finanziell lohnend gestalten. Denn das Einkommensteuergesetz bietet Unternehmen die Mรถglichkeit, Teamevents unter bestimmten Bedingungen steuerlich abzusetzen โ€“ mit einem Freibetrag von bis zu 110โ€ฏEuro pro Person inklusive Umsatzsteuer und Veranstaltung.

In diesem Artikel erfรคhrst Du, wie Du diesen Vorteil clever nutzt, welche Regeln es zu beachten gilt und wie Du typische Fallstricke vermeidest.

Warum Teamevents wichtig sind โ€“ und wie sie sich steuerlich lohnen

Teamevents sind weit mehr als nur nette Abwechslung vom Bรผroalltag. Sie fรถrdern das Wir-Gefรผhl, verbessern die Kommunikation, stรคrken das Vertrauen und kรถnnen langfristig die Motivation sowie die Bindung an das Unternehmen erhรถhen. In Zeiten von Homeoffice, Fachkrรคftemangel und wachsendem Wettbewerbsdruck sind solche MaรŸnahmen Gold wert.

Doch auch aus steuerlicher Sicht lohnt sich der Blick auf gut organisierte Teamevents. Denn wenn bestimmte Voraussetzungen erfรผllt sind, lassen sich die Kosten fรผr solche Veranstaltungen steuerlich absetzen โ€“ und zwar mit einem klar geregelten Freibetrag pro Veranstaltung und pro Person. Das bedeutet: Du kannst Mitarbeitende nicht nur begeistern, sondern gleichzeitig steuerliche Vorteile fรผr Dein Unternehmen nutzen.

Wie das funktioniert, regelt das Einkommensteuergesetz โ€“ und genau das schauen wir uns jetzt an.

Was sagt das Gesetz? (ยงโ€ฏ19 EStG einfach erklรคrt)

Die steuerliche Grundlage fรผr Teamevents findet sich im Einkommensteuergesetz. In ยงโ€ฏ19 EStG heiรŸt es:

โ€žZu den Einkรผnften aus nichtselbstรคndiger Arbeit gehรถren auch [โ€ฆ] Zuwendungen des Arbeitgebers an seine Arbeitnehmer anlรคsslich von Betriebsveranstaltungen, soweit sie 110 Euro je Betriebsveranstaltung und teilnehmenden Arbeitnehmer nicht รผbersteigen; dies gilt hรถchstens fรผr zwei Betriebsveranstaltungen jรคhrlich.โ€œ

โ€” ยงโ€ฏ19 Abs.โ€ฏ1 Satzโ€ฏ1 Nr.โ€ฏ1a EStG

Was bedeutet das in der Praxis?

  • 110 Euro dรผrfen pro teilnehmender Person und pro Veranstaltung steuerfrei aufgewendet werden.
  • Maximal zwei Betriebsveranstaltungen pro Jahr dรผrfen auf diese Weise steuerlich begรผnstigt sein.
  • Der Freibetrag gilt jeweils fรผr eine einzelne Veranstaltung โ€“ nicht als kombinierter Jahresbetrag.


โ— Wichtig: Du darfst nicht eine einzige Veranstaltung mit z.โ€ฏB. 200โ€ฏEuro pro Person durchfรผhren und davon ausgehen, dass Du zwei Freibetrรคge zusammenziehen kannst.
Jede Veranstaltung wird einzeln betrachtet, und der Freibetrag von 110โ€ฏEuro bezieht sich nur auf diese einzelne Veranstaltung.

Mit anderen Worten: Wenn Du z.โ€ฏB. im Sommer ein Teamevent und im Winter eine Weihnachtsfeier durchfรผhrst, kannst Du fรผr jede Veranstaltung separat bis zu 110โ€ฏEuro pro Person steuerfrei ansetzen. Zwei Veranstaltungen pro Jahr = bis zu 220โ€ฏEuro steuerfrei pro Person โ€“ aber nur, wenn sie getrennt stattfinden.

Typische Beispiele: Was gilt als Teamevent?

Nicht jede gemeinsame Aktivitรคt im Unternehmen gilt automatisch als steuerlich begรผnstigte Betriebsveranstaltung. Damit das Finanzamt mitspielt, mรผssen bestimmte Voraussetzungen erfรผllt sein:

  • Das Event muss gesellschaftlichen Charakter haben, also in erster Linie der Fรถrderung des Miteinanders dienen โ€“ nicht der betrieblichen Weiterbildung oder Arbeit.
  • Es muss allen Beschรคftigten des Unternehmens oder zumindest eines Betriebsteils offenstehen.
  • Die Teilnahme muss freiwillig sein.
  • Maximal zwei Veranstaltungen pro Jahr dรผrfen steuerlich begรผnstigt sein.


Beispiele fรผr anerkannte Teamevents:

โœ… Sommerfest mit Catering, Getrรคnken und Musik
โœ… Weihnachtsfeier mit Buffet, Rahmenprogramm und Geschenken
โœ… Betriebsausflug mit Stadtfรผhrung und gemeinsamem Essen
โœ… Outdoor Escape Game durch die Innenstadt
โœ… Grillabend mit Teamspielen und lockerer Atmosphรคre

Nicht begรผnstigt sind zum โ€ฏBeispiel:

โŒ Ein Workshop oder eine Schulung mit Abendessen
โŒ Private Geburtstagsfeiern einzelner Mitarbeitender
โŒ Events, die nur fรผr Fรผhrungskrรคfte oder einzelne Abteilungen gedacht sind

Wenn das Event den Charakter einer geselligen Betriebsveranstaltung erfรผllt und fรผr alle offen ist, kannst Du es im Rahmen des Freibetrags steuerlich ansetzen.

Freibetrag richtig nutzen โ€“ mit Rechenbeispiel

Der gesetzliche Freibetrag liegt bei 110 Euro pro teilnehmender Person und Veranstaltung โ€“ inklusive Umsatzsteuer. Doch was passiert, wenn dieser Betrag รผberschritten wird?

Wichtig zu wissen: Der Freibetrag ist kein Freigrenze, sondern ein Freibetrag. Das heiรŸt: Nur der Teil, der รผber die 110 Euro hinausgeht, wird steuerpflichtig. Der steuerfreie Anteil bleibt erhalten.

Beispiel:

Ein Teamevent kostet 130โ€ฏEuro pro Person.

โ†’ 110โ€ฏEuro sind steuerfrei
โ†’ 20โ€ฏEuro gelten als geldwerter Vorteil und sind zu versteuern.

Dieser geldwerte Vorteil muss grundsรคtzlich dem Lohn der betreffenden Person hinzugerechnet und individuell versteuert werden โ€“ es sei denn, das Unternehmen wรคhlt eine Pauschalversteuerung nach ยงโ€ฏ40 EStG.

Pauschalversteuerung (ยงโ€ฏ40 EStG):

Der Arbeitgeber kann den รผbersteigenden Betrag pauschal mit 25โ€ฏ% versteuern. Diese Mรถglichkeit ist besonders bei grรถรŸeren Gruppen und geringfรผgigen รœberschreitungen interessant, da sie den Verwaltungsaufwand reduziert und sozialversicherungsrechtlich neutral ist.

Tipp: Plane die Veranstaltungskosten mรถglichst genau, um unter dem Freibetrag zu bleiben โ€“ so bleibt das Event steuerfrei und spart Arbeit und Geld.

Kosten und Dokumentation: Was zรคhlt und worauf Du achten musst

Damit ein Teamevent steuerlich anerkannt wird, ist nicht nur die Hรถhe der Kosten entscheidend, sondern auch was zu den Kosten zรคhlt und wie gut Du alles dokumentierst.

Welche Kosten zรคhlen zum Freibetrag?

Zu den anzurechnenden Gesamtkosten einer Betriebsveranstaltung gehรถren:

  • Raummiete und Ausstattung
  • Speisen und Getrรคnke
  • Event-Organisation und Agenturleistungen
  • Kรผnstler, Musik, Moderation
  • Transport zur Eventlocation (z.โ€ฏB. Busshuttle)
  • Deko, Eventausstattung, Technik
  • Eintrittskosten, z.โ€ฏB. bei Museumsbesuchen oder Fรผhrungen


Alle diese Posten sind in den 110 Euro pro Person enthalten โ€“ inklusive Umsatzsteuer.

Welche Kosten zรคhlen nicht?

  • Individuelle Anreise mit dem eigenen Pkw oder ร–PNV
  • รœbernachtungen
  • Kosten fรผr Bewirtung auรŸerhalb der Veranstaltung
  • Arbeitszeit der internen Organisation (z.โ€ฏB. Personalplanung durch das Sekretariat)


Diese dรผrfen nicht auf den Freibetrag angerechnet werden.

Was musst Du dokumentieren?

Fรผr die steuerliche Anerkennung ist eine saubere Dokumentation unerlรคsslich. Du solltest folgende Unterlagen aufbewahren:

  • Einladung zur Veranstaltung (fรผr alle Beschรคftigten oder einen Betriebsteil)
  • Teilnehmerliste โ€“ idealerweise mit Unterschrift oder digitaler Anmeldung
  • Detaillierte Kostenaufstellung mit Aufschlรผsselung je Person
  • Rechnungen und Zahlungsnachweise zu allen Eventbestandteilen


Je besser Deine Unterlagen, desto einfacher die Argumentation gegenรผber dem Finanzamt โ€“ vor allem bei Betriebsprรผfungen.

Begleitpersonen: Was steuerlich zu beachten ist

In vielen Unternehmen ist es รผblich, dass Mitarbeitende zu Feiern oder Ausflรผgen eine Begleitperson mitbringen dรผrfen โ€“ etwa den Partner oder ein Familienmitglied. Auch das ist grundsรคtzlich erlaubt. Allerdings hat es steuerliche Auswirkungen, die unbedingt beachtet werden sollten.

Die wichtigste Regel: Der Freibetrag von 110 Euro gilt ausschlieรŸlich fรผr den Mitarbeitenden. Kosten fรผr mitgebrachte Begleitpersonen zรคhlen nicht zusรคtzlich, sondern werden dem jeweiligen Mitarbeitenden zugerechnet.

Beispiel:

Ein Teamevent verursacht insgesamt 200 Euro Kosten โ€“ 100 Euro fรผr den Mitarbeitenden, 100 Euro fรผr die Begleitperson.
โ†’ Die Gesamtkosten von 200 Euro werden dem Mitarbeitenden zugeordnet.
โ†’ 110 Euro sind steuerfrei,
โ†’ 90 Euro sind als geldwerter Vorteil steuerpflichtig (oder pauschal mit 25โ€ฏ% zu versteuern).

Fazit: Vorteile nutzen โ€“ aber pro Event klar trennen

Teamevents sind eine wertvolle Investition in Motivation, Zusammenhalt und Unternehmenskultur โ€“ und sie kรถnnen gleichzeitig steuerlich attraktiv gestaltet werden. Der Gesetzgeber unterstรผtzt das mit einem klar definierten Freibetrag von 110โ€ฏEuro pro teilnehmender Person und Veranstaltung, der fรผr bis zu zwei Betriebsveranstaltungen pro Jahr genutzt werden kann.

Entscheidend ist dabei:

  • Der Freibetrag gilt je Veranstaltung separat โ€“ eine Kombination auf ein einziges Event ist nicht zulรคssig.
  • รœberschreitungen sind nicht schlimm, solange sie ordentlich versteuert oder pauschal mit 25โ€ฏ% abgegolten werden.
  • Eine saubere Kostenaufstellung und Dokumentation sind Pflicht โ€“ nur so kann das Finanzamt das Event steuerlich anerkennen.
  • Begleitpersonen sind erlaubt, aber deren Kosten mรผssen dem jeweiligen Mitarbeitenden zugerechnet werden.

Wenn Du all diese Punkte beachtest, kannst Du Teamevents nicht nur als emotionale Highlights im Arbeitsalltag etablieren, sondern auch steuerlich clever gestalten.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel stellt keine steuerliche Beratung dar. Fรผr eine individuelle Beurteilung Deiner Situation kontaktiere bitte eine Steuerberatung oder das zustรคndige Finanzamt.

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